Von Peter Pabisch
Zu den großen Geheimnissen des Fremdsprachen-unterrichts gehört wohl der Einsatz einer richtigen Lehr- und Lernmethode. Egal ob es Deutsch oder eine andere Fremdsprache ist, ein sogenannter Nicht-Muttersprachler möchte sie mehr oder weniger über Nacht sprechen, lesen und schreiben können, zu mindestens aber in einem annehmbaren Zeitraum—der oft nicht annehmbar ist—innerhalb weniger Monate oder sehr weniger Jahre. Man kann viele Gründe finden, warum jemand in mehr als nur seiner eigenen Muttersprache plaudern oder wenigstens radebrechen wollte. Amerikanische Touristen, die nur ihre Sprache sprechen können, entdecken bei einer Europareise gewöhnlich zu ihrem Erstaunen, dass Europäer—und unter denen die Holländer an erster Stelle—oft zwei oder drei Fremdsprachen so beherrschen, als wären sie ihre eigenen Zungen. Das gibt den Amerikanern oft das Gefühl von Hennen, die ihre irrtümlich ausgebrüteten Entlein wegschwimmen sehen ohne Respekt für die Mutter. Nach Hause zurückgekehrt beschließen diese Amerikaner sofort eine Fremdsprache zu lernen. Sie werden oft von gewissen Sprachschulen über das Fernsehen dazu überredet, weil ihnen sofortiger Erfolg ohne Schwierigkeiten in Aussicht gestellt wird. Und das schlägt auch vor, dass unsere Zeitschrift German Life auf Deutsch publiziert werden könnte, nur weil unsere Leser die Sprache in, sagen wir, einem Monat erlernt hätten. Jedoch mit der Ausnahme von einigen wenigen Wunderkindern würden aber die meisten Studenten innerhalb kurzer Zeit das Handtuch werfen. Warum? Keine, auch nicht die leichteste Fremdsprache—und Deutsch ist keine leichte—kann man wie die meisten Kartenspiele an einem Abend (?) erlernen. Nicht einmal mit kommunikativen Lehrmethoden, die einen Lernenden schon nach ein paar Stunden ein paar Phrasen plappern lassen—etwa nach einer Hoteladresse zu fragen und wie man dorthin kommt, oder wieviel das Hotel kosten würde und ob es das Reisebudget berücksichtigt oder gar sprengt.
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