von Peter Pabisch
Siebenbürgen-Sachsen nennt einen großen Teil der Karpaten und dessen Hochland in Rumänien. Diese Region wurde von Deutschen besiedelt, die vom Moseltal, von Luxemburg und von den Niederungen entlang dem Rhein seit dem Mittelalter im 13. Jahrhundert kamen. Eindeutig waren diese Deutschen keine Sachsen aus der Gegend von Leipzig und Dresden, noch stammten sie aus Niedersachsen, Hamburg oder von der Gegend um Bremen; sie waren eher Moselfranken oder Rheinfranken aus der großen Kölner Landschaft. Warum nennt man sie dann Sachsen? Wir wissen es nicht genau, aber andere Völker nannten alle Deutschen insgesamt Sachsen, wie etwa die Finnen. In Deutschland bezieht sich der Rechtskodex genannt „Der Sachsenspiegel“ auf alle Deutschen in der mittelalterlichen Hanse. Allerdings konnte der Ausdruck auch die Herkunft und die Richtung, aus der sie kamen, anzeigen, wenn man ihre Emigration von deutschen Landen nach Rumänien über das heutige Bundesland Sachsen betrachtet. Ihre höchste Einwanderungszahl lag etwa bei dreihunderttausend, aber wegen der historischen Ereignisse zweier Weltkriege und der Existenz eines eigenen Ostdeutschlands (DDR) verließen sie ihre rumänische Heimat in den 1990er Jahren nach ihrer Befreiung durch den Fall des Eisernen Vorhangs zu Ende des Kalten Krieges und ihre Zahl in Siebenbürgen verringerte sich auf heute 80.000 Menschen. Diese Minderheit kehrte teilweise ins ehemalige Mutterland Deutschland zurück, behielt aber ihre Häuser und deren umgebendes Land in Siebenbürgen, so dass sie während der warmen Jahreszeit als Sommersachsen aufkreuzen. Nur mehr etwa fünfzehntausend leben noch ganzjährig in Rumänien. Es ist daher erstaunlich, wie sehr sie ihre deutsche Tradition unter den anderen Minderheiten Rumäniens bewahrt haben, also unter den Rumänen, den Ungarn und den Zigeunern, und damit ihre Unabhängigkeit. Sie sind allerdings oft mit den anderen ethnischen Gruppen durch Heirat verbunden, halten aber weiterhin an ihrer Identität fest. Die Rumäniendeutschen behaupten sich in ihren Städten und auf den regionalen Regierungskomitees. Sogar auf höchster Regierungsebene Rumäniens spielen sie eine tragende Rolle; so hat der Landespräsident Klaus Johannis auf seiner Position von 2012 bis 2024 gedient, also über zwei Regierungsperioden. Seine gesetzlich erlaubte Dienstzeit läuft zu Ende dieses Jahres (2024) ab. Übrigens war es das erste Mal, dass ein Vertreter der deutschen Minderheit solch ein hohes Amt bekleidet hat, was beweist, dass die Deutschen von ihrer ethnisch durchmischten Bürgerschaft respektiert werden.
To read more subscribe now! Click here!